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Fähre nach Italien, Apulien und das Leben eines Ex-Animateurs

Ciao Italia! Nachdem ich mich fast eine ganze Woche im schönen Dubrovnik aufgehalten habe, bin ich nun in Italien angekommen. Genauer gesagt in der Region Apulien (oder wie der Italiener sagen würde… Puglia).

Zu Covid-19-Zeiten fahren die Fähren leider nicht ganz so häufig wie sonst von Dubrovnik nach Bari. Und obwohl die Fähren seltener fahren, war sie ziemlich leer. Als ich meinen Sitzplatz auf der Fähre suchte, begegnete ich auch einem in Tunesien geborener Kerl, der mir in den ersten 20 Minuten unbedingt seine Lebensgeschichte erzählen wollte. Hier der Schnelldurchlauf der durchaus unterhaltsamen Geschichte, in der auch das ein oder andere Vorurteil evtl zutreffend ist haha. Da er sich mir allerdings nicht vorgestellt hat, nenne ich ihn im folgenden einfach mal kurz „Karim“ (sorry an alle Karim-Leser. Dein Name einzigartig und trotzdem super! 🙂).

Karim hatte eigentlich für zwei Wochen ein tolles Hotel in Dubrovnik mit seiner Frau und zwei seiner Kinder gebucht. Allerdings hat ihm das ganze garnicht gefallen. Denn er hat in Dubrovnik überall nur unbequemen Steinstrand gefunden. Den mag er überhaupt nicht! Seine Frau hat er gestern mit den Kindern schonmal mit dem Flieger zurückgeschickt. Er meinte die war eh die ganze Zeit nur am meckern. Die Kinder konnten auch nirgends so richtig spielen. Also war es das Beste, dass sie heim sind. Er selbst wollte aber bisl Abstand von seiner Frau und hat deswegen nicht den Flieger genommen; sondern stattdessen heute die 10 Stunden-Fähre nach Bari. In Italien wohnt er mittlerweile und verkauft Kosmetikartikel online. Super geschäft sagt er! Gerade zu Corona-Zeiten der absolute Wahnsinn. Da hatte er sogar richtig Stress. Ansonsten eigentlich ein Selbstläufer und deswegen hat er für Zweitausend Euro auch zwei Wochen in dem Hotel in Dubrovnik gebucht. Aber heute ist Tag 6 und er hat echt die Schnauze voll von Kroatien! Nie mehr Kroatien wütet er!! Heute morgen hat er noch versucht Geld vom Hotelmanager für die restlichen Tage zurückzubekommen und er hat sich unfassbar aufgeregt, dass er das nicht erstattet bekommen hat. Und das Essen in Dubrovnik geht auch überhaupt nicht. Er war in einer Pizzeria neben dem Hotel und er wollte sich über das essen beschweren. Dann geht er an die Küche, verlangt den Küchenchef und dann ist der Küchenchef von einem Italienischen Restaurant ein Chinese. Geht garnicht! Das ist bestimmt in jedem Kroatischen Restaurant so! Er selbst spricht 5 oder 6 Sprachen. Die hat er übrigens bei seinem Traumjob gelernt. Animateur bei verschiedenen Top Hotels. Den Job würde er am liebsten jetzt auch noch machen. Er musste sich langsam hocharbeiten. Nachher hat er Bingoabende veranstaltet und täglich 1000€ verdient. Pro Bingozettel 10€ (die Hochrechnung habe ich mir nichtmehr gemerkt) und das Geld durfte er auch behalten. Oh und jeden Abend konnte er bum bum machen. Das hält einen auch richtig fit. Wenn man mit 45 Jahren noch Animateur ist, sieht man aufgrund von täglichem bum bum aus wie Mitte zwanzig. Ach ja, und neben den zwei Kindern die mit in Dubrovnik sind hat er noch zwei andere Kinder mit zwei Frauen. Vielleicht auch noch mehr Kinder, die kennt er aber nicht (lacht herzhaft, ich lache mit). Dann sagt er, dass er unfassbar gern Jonny Walker trinkt und fragt ob ich mittrinken möchte. Leider verneine ich und er verzieht sich mit seinem anderen Freund Johnny auf ein anderes Stockwerk.

Tja, soviel zum Schnelldurchlauf. Ich selbst sehe anscheinend ziemlich langweilig aus, denn er hat eigentlich nur seine Story erzählt! Ich weiß nichtmals, ob ich Zwischenfragen gestellt habe xD. Aber ansonsten netter Kerl hahaha. Und es ist doch auch mal schön eine andere objektive Geschichte zu Dubrovnik zu hören, die nicht ganz zu meiner passt. Ich finde Dubrovnik weiterhin überragend!

Die Fähre Jadrolinija in Dubrovnik

Die Fähre war glaube ich zu circa 5% ausgelastet. Echt wahnsinn, was es dort an Platz gab. Und nachdem ich nach 10 Stunden Fahrt in Bari angekommen bin, war erstmal eine ganz schön lange Schlange vor der Grenze. Nach weiteren 3 Stunden wurden dann meine Papiere gecheckt und ich durfte Italien passieren. Ich denke, dass normalerweise (außerhalb Covid-19) alles schneller geht. Allerdings möchte ich mir auch nicht vorstellen, wie der Wartespaß bei einer größeren Auslastung der Fähre gewesen wäre.

Ne ganze Menge Leute sitzen hinter mir
Warten an der Grenze

Kaum angekommen, ging es dann weiter in den Süden, nach Poglinano a Mare. Um mich erstmal zu sammeln und die neue Sprache und Umgebung auf mich einwirken zu lassen, habe ich mir erstmal ein schönes Cafe etwas ausserhalb ausgesucht. Leider sprechen die Italiener in Süditalien in der Tat kaum Englisch. Wenn ich etwas auf Spanisch frage, werde ich auch eher irritiert angeschaut. Dadurch komme ich schnell an meine sprachlichen Kapazitätsgrenzen und ich fühle mich schon ein wenig wie in Asien. Scusi Italia! Ich zeige also hauptsächlich auf Speisen und versuche die Spanischen und Englischen Wörter auf Italienisch zu betonen. Da ich allerdings noch keinen wirklichen Plan von italienisch habe, werde ich nur noch mitleidiger angeschaut. Zum Glück kann ich die komplizierten Fremdwörter wie „Cappuccino“ und „Espresso“ schon unfassbar gut betonen! Dementsprechend vielfältig ernähre ich mich derzeit in Italien. So, jetzt aber erstmal ein Bild aus Polignano a Mare.

Polignano a Mare
Viele Leute tragen Masken in der Stadt

Im Anschluss ging es noch weiter nach Monopoli. Eine kleine Stadt mit viel Charme, in der ich auch mein Nachtlager aufschlug. Unglücklicherweise habe ich mein Auto allerdings am Strand in der Nähe von einem Beachclub geparkt und versucht dort zu schlafen. Lange rede kurzer Sinn…. Um 3 Uhr am Morgen war die Musik dann endlich aus… und ich endlich am schlafen!

Monopoli
Kathedrale von Monopoli - schöne Kunst
Ausstellung auf den Felsen
Die Sicht von meinem Schlafplatz

Was mich am meisten in Puglia überrascht ist, dass ich kaum ausländische Touristen treffe. Vielleicht liegt es aber auch an der Covid-19 Pandemie, dass die Städte in Puglia voll mit Italienischen Touristen sind. Falls also mal jemand in den kommenden Jahren nach Puglia kommt, freue ich mich zu hören, wie es dann aussieht! Und da mein Blogeintrag jetzt schonwieder unfassbar lange ist, noch schnell zwei Top Empfehlungen für Puglia: Ostuni und Alberobello. Beides zwei hübsche Städtchen im Landesinneren. Ostuni ist bekannt für seine historisch weiße Altstadt und Alberobello glänzt durch echt witzige Kegelhäusschen und ist seit 1996 UNESCO Weltkulturerbe. Aber seht selbst

Alberobello
Trulli Häuschen mit Kuppel

One Reply to “Ferry to Italy, Puglia and the life of an ex-animator”

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