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Wie macht man das Gorilla Trekking in Uganda

Endlich, nach 2 Stunden wandern am frühen Morgen, finden wir eine Gruppe von Gorillas. Wir gehen auf einen Gorilla zu, der sich gerade ein paar Blätter abrupft um diese zu essen. Als ich circa 5m vor dem Gorilla stehe, richtet er sich auf und schlägt mit seinen Händen auf seine Brust und rennt dann entgegengesetzt, ein wenig weiter in den Dschungel hinein. Mein Guide erzählt mir, dass er mich gerade begrüßt hat. Von dort startet der eigentliche Trek während ich die vom Aussterben bedrohten Berggorillas begleite und ihnen tiefer in den Dschungel folge…

Warum sollte man Berggorillas sehen?

Es gibt weltweit in 2022 nur noch 1063 Berggorillas. Die Gorillas leben nur noch in den Regenwäldern von Ruanda, DR Kongo und Uganda. Berggorillas sind den Menschen unheimlich ähnlich und teilen sich 98% der DNA. Sie leben in den Bergen auf Höhen von bis zu 4000m. Sie sind bis zu 1,75m groß und können um die 200kg wiegen. Berggorillas leben in Gruppen mit normalerweise einem Männchen und einer durchschnittlichen Gruppengröße von 9-10 Gorillas. Es kann aber auch vorkommen, dass mehrere Männchen einer Gruppe angehören und die Gruppen größer sind. Dann hat ein Männchen die dominantere Rolle. Beim Berggorilla Trekking sucht man die Tiere nicht nur auf, sondern man begleitet die Tiere auch auf ihrer Wanderschaft durch die Berge. Die Tiere in der freien Natur zu sehen ist ein wahnsinnig beeindruckendes Erlebnis, welches ich euch weiter unten beschreibe.

Was ist ein Silberrücken?

Das Merkmal von erwachsenen Gorillamännchen ist neben ihrer beeindruckenden Größe auch der Silberrücken. Der Silberrücken bedeutet, dass der Rücken des Männchens weiß ist. Hierbei bedecken kurze weiße Haare den Rücken des Gorillamännchens. Das ist nicht unbedingt ein Zeichen für besonders hohes Alter sondern die weißen Haare entwickeln sich, wenn die Männchen ausgewachsen sind. Ein Silberrücken ist daher ein Erwachsenes Berggorillamännchen, meist ab dem 12. Lebensjahr.

Der ausgewachsene Mann der Gruppe - ein Silberrücken

Wo kann ich Berggorillas sehen und wie viel kostet es?

Berggorillas kann man in Ruanda, DR Kongo und Uganda sehen. Hierbei unterscheiden sich die Länder primär durch ihre Preise. Man muss keine Tour buchen sondern kann über die angegebenen Links das Ticket direkt über die Rangers kaufen. Die Tour an sich ist ähnlich und beschreibe ich weiter unten.

Die Kosten für die einzelnen Länder sind:

Ruanda: 1200 USD

In Ruanda gibt es nur die Möglichkeit die Gorillas im Norden an der Grenze zu Uganda im Volcanos National Park zu sehen. In 2021 lag die Gebühr für ein Gorilla Permit noch bei 1500 USD. in 2022 wurde der Preis auf 1200 USD gesenkt. Die Gorillas im Volcanos National Park können auch von der anderen Seite aus von Uganda besucht werden. Der National Park dort nennt sich Mgahinga Gorilla National Park

Uganda: 700 USD

Uganda ist eine sehr beliebte Adresse um die Gorillas zu besichtigen. Uganda ist ähnlich wie Ruanda ein eher sicheres Land und Überfälle und bewaffnete Auseinandersetzungen sind eher sehr selten und von der Häufigkeit nicht zu vergleichen mit der DR Kongo. Uganda verfügt über zwei tolle Nationalparks um Gorillas zu besichtigen. Im Süden an der Grenze zu Ruanda liegt der Mgahinga Gorilla Park. Dieser hat den Ruf, dass das Trekking eher leichter ist und man eine bessere Sicht auf die Gorillas hat, da die Wälder nicht so dicht bewachsen sind wie im Bwindi Nationalpark. Allerdings kann es vorkommen, dass alle Gorillas auf der Ruanda-Seite sind und in dem Fall hat man nicht das Glück einen Gorilla zu sehen.

Ein wenig zentraler gelegen ist der Bwindi Nationalpark. Er ist ein großer Park mit mehreren Eingängen und beheimatet circa 400 Berggorillas. Aufgrund seiner Größe und der dichten Bewaldung ist der Nationalpark eher für fitte Menschen mit Wandererfahrung zu empfehlen. Man legt bei der Wanderung hier einige Höhenmeter als auch Kilometer zurück um die Gorillas bei ihrer täglichen Arbeit zu besuchen.

Buchen kann man das Gorilla Trekking über die UWA (Uganda Wildlife Authority) hier.

DR Kongo: 400 USD

Ein beliebtes Reiseziel ist der Virunga National Park. Leider gibt es derzeit immer wieder bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen der kongolesischen Armee und der M23 in der Grenzregion zu Uganda und Ruanda und der Park ist nicht regelmäßig geöffnet. Während meines Besuchs in 2022 war es leider nicht möglich die Gorillas dort zu besuchen. Aktuelle Informationen, ob der Park offen ist und Tickets buchen könnt ihr hier.

Ein Berggorilla liebt es zu essen
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Wo sollte ich übernachten, wenn ich die Gorillas im Bwindi-Nationalpark besuche, und wie komme ich dorthin?

Vor Covid musste man teilweise bis zu 3 Monate im Voraus buchen um die Berggorillas zu sehen. Seit dem Beginn von Covid gab es kaum Besucher und daher konnte man auch einen Tag davor noch ein Ticket über den offiziellen Weg ohne Probleme kaufen (Stand Mai 2022). Buchen kann man über die oben beschriebenen Websites oder aber auch vor Ort. Den Transport kann man auch vor Ort klären. Alternativ kann man sich auch ein Tour-Paket kaufen für das man dann neben dem Gorilla Permit noch ein wenig mehr zahlen muss und dafür die Anreise nicht selbst organisieren muss. Da die Anreise allerdings auch leicht selbst zu organisieren ist, gehe ich im Folgenden darauf ein wo man in der Nähe übernachten kann und wie man die Anreise planen kann.

Wo sollte ich übernachten, wenn ich die Gorillas im Mgahinga Gorilla Park besuche, und wie komme ich dorthin?

Wenn man genug Budget hat kann man direkt vor Ort am Mgahinga Nationalpark oder im Bwindi Nationalpark übernachten. Möchte man ein wenig Geld sparen, kann man ab 6 USD die Nacht in der Stadt Kisoro übernachten. Kisoro liegt zentral und die Anfahrt zum Mgahinga Nationalpark dauert circa 45 Minuten (mit Mototaxi oder Taxi). Die Kosten für ein Mototaxi liegen hier bei circa 7 USD für Hin- und Rückweg. Zum Bwindi Nationalpark dauert die Fahrtzeit circa 1,5 Stunden mit Mototaxi oder Taxi. Die Kosten für ein Mototaxi nach Bwindi liegen bei Circa 15 USD für Hin- und Rückweg.

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Was macht man auf dem Gorilla Trekking?

Das Trekking startet um 8 Uhr am Morgen. Dementsprechend sollte man einplanen, dass man spätestens um 07:45 vor Ort ist. Es ist wichtig, dass man am richtigen Eingangstor ist. In Bwindi gibt es 4 verschiedene Tore, daher sollte man beim Kauf des Gorilla Permits genau klären, dass man es für das korrekte Eingangstor kauft. Kauft man das Ticket vor Ort bei der Uganda Wildlife Authority helfen diese auch gerne bei der Organisation nach einem geeigneten Fahrer für Bwindi oder Mgahinga.

Die Gorillas werden von den Rangers jeden Tag bis in die Abendstunden beobachtet um zum Einen sicherzustellen, dass kein Wilderer sie erlegt und zum Anderen, dass man am kommenden Morgen ungefähr weiß, wo der letzte Aufenthalt einer Gorillagruppe war. Daher gehen die Ranger schon um 7 Uhr am Morgen zu dem letzten Beobachtungspunkt um die Gorillas zu suchen und die Guides mit den Touristen an den richtigen Ort zu lotsen.

Zu Beginn wird man mit den anderen Besuchern in Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe besteht aus bis zu 8 Personen. Seit Covid-Beginn kann es auch sein, dass man alleine in einer Gruppe mit den Guides ist. Nach einer kurzen Einweisung geht es dann los, wobei die Guides durchgehend mit den Rangern in Kontakt stehen und auf ein positives Signal und Wegbeschreibung warten sobald diese die Gorillas entdeckt haben. Sobald dies mittels Walkie-Talkie erfolgt ist können die Besucher zu den Gorillas geführt werden. Je nachdem wie weit die Gorillas sich in der Nacht weiterbewegt haben, kann dies dann auch ein paar Stunden wandern durch den Regenwald zu den Gorillas bedeuten.

Sobald die Guides dich zu den Gorillas geführt haben, hat man eine Stunde Zeit um die Gorillas zu begleiten und Fotos oder Videos zu machen. Die Gorillas sind friedlich und sind es gewohnt Menschen mit ein wenig Distanz in der Nähe zu haben, da sie fast auf täglicher Basis besucht werden. Hierbei folgt man den Gorillas dann weiter in den Regenwald und sieht sie hauptsächlich dabei wie sie sich im Regenwald ernähren. Eine wahnsinnig tolle Erfahrung ist es diese Tiere so nah und in der freien Wildbahn zu sehen. Für den Notfall sind die Ranger bewaffnet. Die Gewehre dienen aber nicht zum Schutz vor einem Übergriff von Gorillas, da diese prinzipiell friedlich sind. Da wilde Elefanten auch in den Regenwäldern verkehren, dienen sie als Schreckschusswaffe um aggressive wilde Elefanten zu vertreiben, da sie eine höhere Gefahr für die Besucher darstellen. Nach einer Stunde mit den Gorillas macht man sich auf den Rückweg zum Startpunkt. Je nachdem wie weit man den Gorillas gefolgt ist und wie weit man bereits im Regenwald ist, kann der bergige Rückweg nochmal 2-3 Stunden in Anspruch nehmen, so dass man insgesamt je nach Reichweite der Gorillas bis zu 4-8 Stunden für den Ausflug benötigt. Auf jedenfall ist es eine wahnsinnig beeindruckende Erfahrung. Und sollte man aufgrund der langen Wanderung keine Kraft mehr für den Rückweg haben, kann man sich noch einen afrikanischen Helikopter gönnen.

Hier kannst du ein Video von meinen Erlebnissen auf der Expedition sehen

Was ist der afrikanische Helikopter?

Unter einem afrikanischen Helikopter könnte man sich jetzt einen dieser schönen Helikopter vorstellen, welcher Bergsteiger rettet die einen Unfall hatten. Nah dran, aber nicht ganz! Also ganz so abwegig ist das Ganze nicht, denn die Hilfeleistung gibt es für Menschen, welche sich durch die Berge gekämpft haben und denen die Kraft ausgegangen ist und Hilfe benötigen um zurück zur Zivilisation zu kommen. Nur dass es sich bei einem afrikanischen Helikopter in Uganda darum handelt, dass man nicht von einem realen, fliegenden Helikopter abgeholt wird, sondern das der Guide ein paar Helfer ruft, welche mit einer Trage kommen und einen dann für circa 300 USD über mehrere Stunden (je nach Entfernung) zurück zur Zivilisation tragen.

Ist es das Wert Berggorillas zu sehen?

Für mich persönlich war es ein Wahnsinns Erlebnis und ich habe nicht erwartet, dass man zum einen so nah an den Berggorillas ist und zum anderen, dass diese einen so friedfertig in die Runde aufnehmen. Zwischenzeitlich hätte ich selbst fast mit den Gorillas ein wenig gegessen, weil ich mich schon als völlig heimisch in der Runde gefühlt habe. Es ist beeindruckend wie groß und muskulös die Gorillas sind und wie man dennoch schon nach wenigen Sekunden die Angst verliert, da sie so einen entspannten Eindruck machen. Die Stunde mit den Gorillas war intensiv und einfach wunderschön die Tiere so nah zu sehen. Daumen hoch!

The gorilla
A silverback trying to look for food
The two rangers with me after the trek

3 Replies to “How to do the Mountain Gorilla trekking in Uganda”

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